Rundreise durch das nördliche Ostpreußen vom 7. bis 17 Juni 2011 mit dem Adebar-Reiseteam

Reisebericht von Holger Schramm / Esperde

Im Juli 2010 fasste ich anlässlich eines Urlaubs in Masuren den Entschluss, auch mal das nördliche Ostpreußen ( Kaliningrader Oblast ) kennen zu lernen.

 

Da ich in den Jahren 2007 und 2009 bereits Gruppenreisen ins südliche Ostpreußen und nach Niederschlesien per Reisebus organisiert und durchgeführt hatte, plante ich zunächst die Reise wieder mit dem Reisebus durchzuführen.

 

Beim Recherchieren nach Anbietern fand ich die Internsetseite des Adebar-Reiseteams.

 

Nachdem ich mit Frau Aumann und Herrn Politiko telefonisch Kontakt aufgenommen hatte, entschloss ich mich zunächst, mit dem Flugzeug nach Königsberg zu reisen.
Die Anreise per Flugzeug stellte sich jedoch, wegen verschiedener Umstände, als nicht durchführbar dar.

 

So entstand der Entschluss mit der Bahn von Hannover, ab Berlin im russischen Schlafwagen, nach Königsberg zu reisen.

 

Das Programm der achttägigen Gruppenreise durch das nördl. Ostpreußen habe ich nach Rücksprache mit Herrn Politiko um einen Reisetag erweitert.

 

In den folgenden Wochen konnte ich neunundzwanzig weitere Personen, die teilweise auch schon an meinen vorherigen Gruppenreisen teilgenommen hatten, zur Teilnahme gewinnen. Einige der Teilnehmer waren sogar noch zur deutschen Zeit in Ostpreußen geboren, hatten hier gelebt oder hatten Vorfahren die aus Ostpreußen stammten.

 

Die weitere Planung der Reise sowie die Buchung der Bahntickets und Beantragung der Visa verlief reibungslos.

 

Am 7 Juni 2011 ging es dann endlich los. Die Reiseteilnehmer trafen sich im Hbf. Hannover.

 

Von hier reisten wir nach Berlin und stiegen hier, im Hbf. Berlin, in den Nachtzug
 ( Schlafwagenabteile ) nach Königsberg um.

 

Der Zustand der Waggons / Schlafwagenabteile war in Ordnung, die Abteile ( für 3 Personen ) könnten etwas größer sein, wenn jedoch die Nachtlager aufgebaut sind und alle in den Betten liegen geht es ganz gut. Einige Teilnehmer meiner Reisegruppe haben die Nacht im Sitzen verbracht und noch lange geklönt.

 

Das besondere an dem Nachtzug ist jedoch, dass man in den Zwischenabteilen sogar rauchen darf, was für ein Luxus für gequälte deutsche Raucher.

 

Über Posen, Bromberg ging es zunächst bis Dirschau, wo wir am 8 Juni gegen acht Uhr morgens eintrafen. Hier hatten wir die Möglichkeit während eines betriebsbedingten Haltes von ca. einer Stunde uns im Bahnhofsgebäude zu versorgen. Der Inhaber des Bahnhofsrestaurants spendierte uns freundlicherweise zu unserem Kaffee sogar noch frische Berliner. Hier wäre noch zu erwähnen, dass ein kleines Bordrestaurant im Nachtzug auch nicht schlecht wäre.

 

Gegen neun Uhr ging die Fahrt weiter. Es ging über die große Weichselbrücke durch das Marienburger Werder. Nach Querung der Nogat konnten wir bei herrlichem Wetter die Marienburg ( von 1309 bis 1457 Sitz des Hochmeisters des deutschen Ritterordens ) bewundern.

 

Am Bahnhof in Braunsberg fand dann die Grenzkontrolle durch die polnischen Behörden statt, alles verlief reibungslos. Gegen 10:30 h erreichten wir dann die Grenze zwischen Polen und der russischen Förderation. Wir hatten schon alle ein bisschen mulmiges Gefühl als der Zug die rot / weißen polnischen Grenzpfähle passiert hatte. Bei langsamer Fahrt konnten wir auch den russischen Grenzzaun erkennen.

 

Am Bahnhof Heiligenbeil fand dann die russ.  Grenzkontrolle statt. Diese war streng, die russischen Grenzbeamten verhielten sich jedoch höflich und korrekt.
Unsere Pässe waren durch die Zugbegleiter bereits eingesammelt und den russischen Grenzern zur Kontrolle vorgelegt worden. Wie sich nun herausstellte, war es sehr vorteilhaft und verkürzte die Kontrolle unserer Papiere, dass mir Herr Politiko eine Teilnehmerliste in russischer Sprache zugemailt hatte.

 

Die Zugfahrt von Heiligenbeil bis Königsberg dauerte nun noch ca. 1,5 Std. Wobei die Ankunftszeit der Bahn 15:00 h Moskauer Zeit, 14:00 h Königsberger Zeit war. In der gesamten russischen Föderation richtet sich die Eisenbahn nach der Moskauer Zeit.

 

Nach Ankunft auf dem Hbf. Königsberg holte uns Frau Jelena Politiko vom Zug ab.

 

Nachdem wir die Möglichkeit genutzt hatten im Hbf. Königsberg „Rubelchen“ zu tauschen, lernten wir am Bus unseren Busfahrer Alexander kennen, der uns während des gesamten Aufenthaltes als Fahrer begleitete.

 

Bei der Fahrt zu unserem Hotel „Moskwa„ in der Hufenallee gegenüber des Königsberger Zoos konnten wir uns bereits einen ersten Eindruck von der Innenstadt machen, wir sahen u.a. die Börse, den Pregel und den Dom sowie den ehem. Schlossplatz.

 

Da an diesem Tag kein Programm mehr vorgesehen war, nutzten die Teilnehmer den Nachmittag um die nähere Umgebung unseres Hotels, dieses liegt gegenüber des Königsberger Zoos, zu erkunden.

 

Der Verfasser erkundete schon mal, trotz großer Hitze, joggend die Innenstadt. Einen Stadtplan habe ich mir vorsichtshalber, in Unkenntnis der kyrillischen Buchstaben, mitgenommen.

 

Beim Guten und Reichhaltigen Abendessen traf dann Herr Politiko in unserem Hotel ein. Herr Politiko und der Verfasser waren sich bei diesem ersten Treffen sofort sympathisch so dass sich das Siezen, wie auch mit den anderen Teilnehmern der Reisegruppe, erübrigt hatte.

 

Die Teilnehmer verlebten einen ersten schönen Abend im nördlichen Ostpreußen mit landestypischen Getränken.

 

Am Morgen des 9 Juni, einem herrlichen Sommertag, wurden wir dann pünktlichst von Eduard und Alexander zur Stadtrundfahrt und Weiterfahrt nach Tilsit abgeholt.

 

Alle Eindrücke im Einzelnen zu schildern würde sicherlich den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Was mich jedoch positiv überraschte ist die Tatsache, dass in den Vorstädten noch viele alte deutsche Häuser stehen und auch teilweise wieder renoviert wurden und werden.

 

Wir sahen: Luisenkirche und Luisenwahl, Judittenkirche, den Hafen, die Börse, das Theater, die neu gebaute russ. Kathedrale, die verschiedenen alten Stadttore, den ehem. Schlossplatz, den Hafen und vieles mehr. Das im 2 Weltkrieg zerstörte Schloss, von 1457-1525 Sitz des Hochmeisters des dt. Ritterordens soll nach Eduards Angaben wieder aufgebaut werden.

 

Dann fuhren wir zur Dominsel, dem ehemaligen Stadtteil Kneiphof. Diese erreichten wir zu Fuß über die Honigbrücke. Hier am Dom gab es eine ausführliche Führung im Dommuseum, und wir verweilten am Grabmal von Immanuel Kant. In den eigentlichen Dom konnten wir aufgrund von Baumaßnahmen leider nicht hinein.

 

Im Anschluss ging es weiter entlang des Schlossteiches  zur Universität am ehemaligen Paradeplatz wo das neue Denkmal von Immanuel Kant steht. Hier besuchten wir auch den Otto-Lasch-Bunker ( Museum ) wo viele Gegenstände des 2 Weltkrieg ausgestellt sind und wir einen Eindruck von den Zerstörungen und schrecklichen Umständen der Belagerung Königsbergs gewinnen konnten.

 

Weiter ging es durch das Zentrum, entlang der ehem. Ostmesse und durch schöne Villenviertel zum Dohnaturm, der Teil der ehem. Festung Königberg war. Heute ist in ihm das Bernsteinmuseum mit tollen Ausstellungsstücken beherbergt.

 

Vor dem Dohnaturm lernte ich einen Russen kennen, der in Rüstung des Deutschen Ordens, für ein Photomotiv zur Verfügung stand und sich als „Preuße“ bezeichnete. Dieser Russe hatte ein umfangreiches Wissen über die Geschichte der Ritterorden und ich habe mit ihm ein langes Gespräch geführt.

 

Weiterer Höhepunkt der Stadtrundfahrt war ein Besuch des renovierten Königstores mit den Plastiken von König Friedrich I, König Ottokar II von Böhmen ( Namensgeber von Königsberg ) und Herzog Albrechts von Brandenburg-Ansbach

 

Hier fand 2005 eine Konferenz der Staats,- und Regierungschefs der Ostseeanrainerstatten anlässlich der 750 jährigen Jubiläums der Stadt  Königsberg statt, weiterhin befindet sich im Königstor eine Ausstellung.  

 

Höhepunkt unseres Besuches im Königstor war ein kleines Konzert des Damenchor Quartetts „Legende“. Es wurde u.a. das Ostpreußenlied und das „Ännchen von Tharau“ Lied gesungen.

 

Am Nachmittag fuhren wir dann Nach Tilsit. Das Kaliningrader Gebiet ist außerhalb von Königsberg recht dünn besiedelt, viele der landwirtschaftlichen Flächen liegen brach. Auf vielen brachen Feldern wachsen Lupinen. Auf der Fahrt informierte uns Eduard umfangreich über die historischen, kulturellen, wirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Verhältnisse im nördlichen Ostpreußen.

 

In Tilsit erreichten wir dann unser Hotel „Rossia“ am hohen Tor. Einige Gruppenmitglieder machten am Abend noch einen Spaziergang zur Memel und zur Königin Luisenbrücke.

 

Am Freitag den 10 Juni gab es zunächst eine ausgiebige Stadtführung. An der Königin-Luise-Brücke ( Grenzübergang nach Litauen ) machte die Reisegruppe einen kleinen Spaziergang.

 

Eduard schilderte die historischen Hintergründe und Umstände, die im Juli 1807 zum Frieden von Tilsit führten. An der Stelle, wo sich heute die Königin-Luisen-Brücke befindet, haben damals der russische Zar Alexander I und Napoleon Bonaparte, auf einem Floss auf der Memel, über das weitere Schicksal Preußens nach den Niederlagen von Jena / Auerstedt ( 1806 ) und Friedland ( 1807 ) entschieden. Der preußische König war an den eigentlichen Verhandlungen nicht beteiligt und konnte nur noch den Friedensvertrag unter erheblichen preuß. Territorialverlusten anerkennen. Der Bittgang Königin Luises zu Napoleon war ebenfalls umsonst.
In der Nähe der Brücke befindet sich eine Gedenktafel an dem Haus in dem Zar Alexander I während der Friedensverhandlungen gewohnt hat.

 

Nachdem wir die weiteren Sehenswürdigkeiten von Tilsit, das ehemalige Realgymnasium, das Max von Schenkendorf Geburtshaus, den Stadtpark und den Schlossmühlenteich gesehen hatten, ging es weiter zunächst zu einem neu erbautem russisch Orthodoxen Kloster in Sandfelde bei Neu Argeningken, das der heiligen Elisabeth geweiht ist. Eduard staunte als ich ihm erzählte, dass die heilige Elisabeth und ihr Mann Landgraf Ludwig von Thüringen bedeutende Förderer des Deutschen Ritterordens gewesen sind.

 

Während der Busfahrt, in der Nähe des Ortes Szillen, trug uns Eduard das beeindruckende jedoch sehr traurige Gedicht der ostpreußischen Heimatdichterin Charlotte Wüstendörfer „Der Wächter von Szillen“ vor. Die Thematik dieses Gedichtes, in dem die Dichterin nach dem Ersten Weltkrieg vor neuen Kriegen warnen wollte, wurde 1945 leider traurige Wirklichkeit.

 

Aber diese Gedichtsvorträge, aber auch die bissigen Witze über das kleine sibirische, etwas hinterwäldlerische, Volk der Tschuktschen, bereicherten die Reise ungemein.

 

Über Mehlauken, hier befindet sich eine alte Kirche im ital. Stil,  ging es dann weiter in Richtung Labiau, wo eine Bootsfahrt auf dem Kurischen Haff mit Ziel in Gilge auf dem Programm stand.

 

Zunächst wurde aber im Bus der herrliche Meschkinnes ( Bärenfang ), den Eduard aus dem Haus der Begegnung in Ragnit besorgt hatte, verköstigt. Der Lärmpegel im Bus stieg nach der Verköstigung jedenfalls enorm an.

 

Nachdem wir auf zwei kleinen aber ganz schön schnellen Booten auf dem leicht stürmischen Kurischen Haff den Ort Gilge erreicht hatten, konnten wir in einem schönen Lokal „Villa Gilge“ Fischsuppe und ostpreußischen Raderkuchen genießen. Über den Seckenburger Kanal und den Großen Friedrichgraben, angelegt vom Großen Kurfürsten, eben wegen des stürmischen Kurischen Haffs, ging es zurück nach Labiau.

 

Auf dem Rückweg passierten wir dann noch den Ort Laukischken, wo das „Ännchen von Tharau“ als Pastorenfrau von 1641 bis 1676 drei mit ihr verheiratete Pastoren überlebte.

 

Über Gross Skaisgirren, in diesem Ort machte Napoleon natürlich auch Station auf seinen Feldzügen, früher der größten Wochenmarkt Ostpreußens und größte Ferkelmarkt Preußens, fuhren wir dann entlang des Großen Moosbruchs nach Heinrichswalde.

 

Dieser Marktflecken war Sitz des Landrates des Landkreises Elchniederung, eine Stadt gab es in dem dünn besiedelten Landkreises nicht. Eduard erläuterte uns, dass große Teile des Landkreises auf Höhe oder unter dem Meeresspiegel liegen. deshalb wurde und wird  im sumpfigen Kreis Elchniederung hauptsächlich Viehzucht und Molkereiwirtschaft betrieben. Dann ging es zurück nach Tilsit, einige unentwegte Reiseteilnehmer machten noch einen ausgiebigen Spaziergang um den Tilsiter Schlossmühlenteich. 

 

Am Samstag den 11 Juni reisten wir dann, leider bei nicht mehr so schönem Sommerwetter, weiter nach Insterburg.

 

Zunächst stand die Eduards Heimatstadt Ragnit auf dem Programm. Die Ordensburg, eine der größten im ehem. Ordensstaat ist leider noch verfallen. Es wäre zu hoffen, dass sie wieder aufgebaut wird.

 

Vor der Ordensburg gab es, besonders für die männlichen Reiseteilnehmer, einen weiteren „Hingucker“. Hier schmückte eine russische Hochzeitsgesellschaft das Auto des Brautpaares. Diese Tätigkeit und die Anwesenheit einiger sehr attraktiver weiblicher Hochzeitsgäste war auch, wie die Ordensburg, einen Blick wert.

 

Am leider zerstörten Schloss und Rittergut der Familie von Sanden ging es dann nach Untereißeln an der Memel. Von dem Ort, in dem früher eine Jugendherberge war und in den Vorkriegsjahren bereits ein bescheidener Tourismus herrschte ist leider nicht mehr viel vorhanden. Wir machten jedoch einen ausgedehnten Spaziergang am Memelufer.

 

Im nahen Gut Lenken wurde früher von der Familie Sperber Trakehnerpferde gezüchtet. Außer einiger noch vorhandener Insthäuser ist das Gut jedoch zerstört. Lenken liegt am schönen Fluss Szeschuppe, wie Eduard uns berichtete ein herrliches Bade,- und Angelparadies. Einige der Reisenden nutzten den kleinen Fotostopp um von Einheimischen angebotene frische Erdbeeren zu erwerben.

 

Auf dem weiteren Reiseweg passierten wir den Ort Lengwethen, später Hohensalzburg. In diesem Dorf wurde 1854 die ostpreußische Heimatdichterin Johanna Ambrosius geboren. Ihr Gedicht „Sie sagen all, du bist nicht schön, mein trautes Heimatland“ war der Text des ersten Ostpreußenliedes. Erst später wurde das Lied  „Land der dunklen Wälder“ das Ostpreußenlied.

 

Eduard konnte das Gedicht natürlich frei vortragen und erläuterte uns, dass seine Schüler der sechsten Klasse, im Deutschunterricht, dies ebenfalls können.

 

Der Leser wird sich hier Fragen warum der Verfasser, der ansonsten ja nur die alten Ortsnamen nennt, hier den in den 1930er Jahren „germanisierten“ Ortsnamen Hohensalzburg nennt. Hiermit möchte ich auf die große Kolonisationsleistung der hauptsächlich Salzburger Glaubensflüchtige aufmerksam machen, die König Friedrich Wilhelm I von Pr. hier in den litauischen Ämtern, nach der großen Pest zu Beginn des 18 Jhd. ansiedelte.

 

Unser nächstes Ziel war das Dorf Kraupischken. Edurad und sein Frau Lena sind hier an der kleinen aber feinen Schule, die sogar einen Gymnasialzweig beinhaltet, Deutschlehrer.

 

In der Schule wartete schon der Direktor Jurij Userzow auf uns. Nach der landestypischen Begrüßung mit russischem Wodka, führte uns Herr Userzow durch das in seiner Schule untergebrachte Heimatmuseum. In diesem schönen Museum hat Herr Userzow viele Dinge die mit der ostpreußischen Geschichte in deutscher und russischer Zeit in Zusammenhang stehen gesammelt. Alte Flaschen, Bekleidung, Möbel, Waffen des 1. und 2. Weltkrieges und vieles mehr. Herr Userzow hatte zu fast jedem Dorf im Königsberger Gebiet Unterlagen, Karten und teilweise sogar Einwohnerverzeichnisse aus der deutschen Zeit. Ich persönlich hätte hier mehrere Stunden verbringen können.

 

Eine weitere Attraktion in Kraupischken sind die vielen Störche, die hier im Instertal gute Möglichkeit haben ihren Nachwuchs aufzuziehen. Auf einigen Häusern sind bis zu drei Storchennester. Selbst auf der Kirchenruine nisteten Störche.

 

Unser nächstes Ziel war das Gestüt Georgenburg bei Insterburg.

 

Die Georgenburg gehörte den Bischöfen des Samlandes, sie wurde bei Überfällen der Litauer mehrfach zerstört jedoch immer wieder aufgebaut. Nach der Umwandelung des Ordensstaates 1525 befand sich hier ein Kammeramt. Seit Mitte des 18 Jhd. wurden hier Trakehnerpferde gezüchtet.

 

Seit Mitte des 19 Jhd. war die Georgenburg und das Gestüt im Besitz der aus Schottland stammenden Familie von Simpson. William von Simpson schrieb in den 1930er Jahren den dreiteiligen Roman „Die Barings“ der über das Leben des ostpreußischen Landadels in der Kaiserzeit erzählt. Später wurde die Georgenburg wieder Staatsgestüt. Nach dem 2 Weltkrieg befand sich in Georgenburg ein Kriegsgefangenenlager das ca. 250 000 deutsche Kriegsgefangene der Russen durchliefen. Ca. 16 000 von ihnen starben hier.

 

Seit 1961 werden in Georgenburg wieder Trakehnerpferde gezüchtet. Die Gebäude  wurden wieder renoviert. Hier findet auch wieder ein internationales Reitturnier statt. 2007 war der deutsche Springreiter Franke Sloothaak Sieger dieses bedeutenden Springturnieres.

 

Nachdem sich die Reisegruppe bei Kaffee und Kuchen zunächst gestärkt hatte, besichtigten wir das Gestüt und die Reitanlagen. Alles war sehr gepflegt, wir haben auch viele schöne Trakehnerpferde gesehen. Hier gibt es alles für Pferde, Reithallen, ein Solarium und sogar einen Pferdefriedhof.

 

Nach kurzer Fahrt erreichten wir im Anschluss die Stadt Insterburg bei der die Flüsse Inster, Pissa und Angerapp zusammenfließen und den Pregelfluss bilden.

 

Zunächst machten wir einen kurzen Fotostopp an der von 1336-1390 errichteten Burg des deutschen Ordens. Bei einer der sogenannten Litauerfahrten ( Kreuzzüge ) ruhte sich hier u.a. der spätere König Heinrich IV von England von den Heerfahrten aus. Später war die Burg Witwenwohnsitz der Witwe des schwed. Königs Gustav Adolf, Maria Eleonore von Schweden ( Schwester des Großen Kurfürsten ).

 

Auch über die Stadt Insterburg wusste Eduard viel zu berichten.

 

So erfuhren wir, dass Anna Neander ( Ännchen von Tharau ) in Insterburg 1689 gestorben ist und hier begraben wurde. Ein 1945 verschollen gegangener Gedenkstein ist an der Straße nach Georgenburg wieder aufgestellt.

 

Der Schriftsteller Ernst Wichert, u.a. bekannt durch den Roman „Heinrich von Plauen“ und den „Litauischen Geschichten“ ist in Insterburg geboren.

 

Insterburg hatte in seiner Stadtgeschichte auch sehr unter den vielen Kriegen zu leiden, so ist es nicht verwunderlich dass russ. Marschall Apraxin im siebenjährigen Krieg, Napoleon Bonaparte 1812 und der russ. General Rennenkampf 1914 hier auf ihren Feldzügen Station machten. Auch der Husarengeneral Friedrichs des Großen, Hans-Joachim von Zieten war als junger Offizier beim Ulanen Regiment in Insterburg.

 

Die Bausubstanz hat sich leider noch nicht ganz von den Zerstörungen des zweiten Weltkrieges erholt, so wurde Insterburg im Juli 1944 bei einem russ. Luftangriff stark zerstört.

 

Zum Tagesabschluss besuchte unsere Reisegruppe an diesem Pfingstsamstag die reformierte Kirche, ehem. Garnisionskirche, bebaut Ende des 19 Jhd.

 

Diese Kirche war nach dem zweiten Weltkrieg Lagerhalle, Disko und zuletzt Sporthalle. 1986 brannte sie aus. Sie wurde jedoch 1989 als Heilige-Michael Kirche renoviert. In dieser Kirche haben wir an einem russ. orthodoxen Gottesdienst teilgenommen. Der Kircheninnenraum, unbestühlt, war aufgrund des Pfingstfestes mit frischem Grün ausgelegt. Der Gottesdienst war sehr feierlich, insbesondere das Singen russ. Choräle durch einen Kirchenchor.

 

Gewöhnungsbedürftig für mich war jedoch das herumschwenken des Weihrauch-fässchen durch den Popen. Der Duft war noch sehr angenehm, die Entfernung von Weihrauchfässchen und meinem Kopf betrug jedoch einige Male nur gefühlte fünf Zentimeter. Auffällig war auch, dass hauptsächlich ältere Frauen genau wie bei uns in Deutschland am Gottesdienst teilnahmen.

 

Im Anschluss bezogen wir unser Hotel „Zum Bären“ in Insterburg. Im Eingangs-bereich des Hotels hing die Ostpreußenfahne und befanden sich viele alte Bilder und Landkarten. Das hat mich sehr gefreut.

 

Wir verlebten einen schönen geselligen Abend im Hotel. An unseren Gesprächen nahmen auch Eduard, Alexander und später sogar das Hotelpersonal, das ebenfalls gut deutsch sprach, teil.

 

Am Pfingstsonntag, den 12 Juni machten wir zunächst eine orientierende Rundfahrt durch Insterburg. Am Bahnhof steht das Denkmal des sowjetischen Marschalls Tschernjachowski, nach ihm wurde die Stadt nach 1945 benannt, da die Truppen seiner 3 Weißrussischen Front Insterburg am 21 Januar 1945 eroberten.

 

Unsere Fahrt ging weiter nach Darkehmen, auf dem Weg dahin sahen wir auf einem steilen Endmoränenhügel, dem Drachenberg, sogar einen Skilift.

 

In Darkehmen an der Angerapp war an diesem Pfingstsonntag viel los. Die Verkaufsstände des Marktes waren geöffnet und gut besucht. Weiterhin fand eine wohl öffentliche Veranstaltung der Stadt statt, es waren jedenfalls unzählige Personen, hauptsächlich Kinder, mit Fahrrädern unterwegs.

 

Wir besichtigten die Ruine der leider völlig zerstörten ev. Kirche, vor der auch noch das alte deutsche Kriegerdenkmal der Kriege 1870/71 und 1914/18 stand.

 

Eduard erzählte uns, dass Darkehmen eine der ersten preussischen Städte mit elektrischer Straßenbeleuchtung gewesen ist. Die Mühle an der Angerapp erzeugte ab 1886 mittels einer Wasserturbine elektrischen Strom. Der überschüssige Strom wurde an die Stadt abgegeben, die damit 16 elektrische Straßenlampen und weitere 107 Glühbirnen in der Stadt mit Elektrizität versorgen konnte.

 

Unsere Fahrt ging weiter in Richtung Romintener Heide, dabei passierten wir das ehem. Gut Weedern. Auf dem ca. 1600 ha. großem Gut züchtete die Familie von Zitzewitz bis 1945 Trakehnerpferde. Der berühmte Zuchthengst „Bulgarenzar“ stand hier in Weedern. Heute werden die Gutsanlagen zu einem Hotel ausgebaut.

 

Der Landstrich, entlang der Grenze zu Polen, den wir nun passierten, ist sehr dünn besiedelt. Die Landschaft strahlte eine voll kommende Ruhe aus, aufgrund des welligen Geländes kann man die Landschaft schon als masurisch bezeichnen.

 

Wir durchquerten einen Teil der Romintener Heide und erreichten die Ortschaft Groß Rominten. Aufgrund des an diesem Tage nebligen Wetters kam einem das riesige Waldgebiet noch undurchdringbarer und verwunschener vor.

 

Über den Bahnhof Groß Rominten reiste früher Kaiser Wilhelm II an um von hier, per Kutsche, dass ca, 20 Kilometer entfernte Jagdschloss Rominten zu erreichen. Eduard teilte uns mit, dass wir mit unserem Bus, aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse, leider nicht zum Ort des ehem. Jagdschloss fahren könnten.
Eduard erzählte uns, dass Teile des Jagdschlosses im Park Luisenwahl in Königsberg wieder aufgebaut wurden.

 

In Rominten besuchten wir eine kleine Tischlerei in der u.a. Holzspielzeug hergestellt wird. Viele Reiseteilnehmer kauften hier u.a. einen Spielzeug Elch aus Holz.

 

An der leider zerstörten Kirche von Rominten befindet sich ein russischer Soldatenfriedhof. Die Inschriften auf den Gräbern zeigten uns, dass die meistens Soldaten bei der Schlacht um Goldap im Herbst 1944 gefallen sind.

 

Am zentral gelegenen Dorfplatz in Rominten steht noch ein altes deutsches Kriegerdenkmal von 1914/18 dessen Inschrift inzwischen schon sehr verblasst ist.

 

In Rominten trafen wir einen Deutschen aus unserer Heimat, dem Weserbergland. Er war mit seinem  PKW nach Rominten gekommen. Der Mann erzählte uns, dass er schon oft in das nördliche Ostpreußen gereist ist, seine Eltern stammten aus Gross Rominten.

 

Die Fahrt ging weiter nach Tollmingkehmen. In diesem Dorf lebte und wirkte der preußisch-litauische Dichter und Pfarrer Christian ( Kristijonas ) Doneleitis im 18 Jhd.

 

Er übersetzte deutsche Texte in die litauische Sprache und schuf schöngeistige Werke wie das Versepos „Die Jahreszeiten“. Kristijonas Doneleitis gilt den Litauern als Nationaldichter.

 

Eduard schilderte uns, dass die Gegend von Tollmingkehmen zu Beginn des 18 Jhd. durch die Pest  ebenfalls stark entvölkert war. Deshalb siedelte der preuß. König Friedrich Wilhelm I hier Litauer, Salzburger und Nassauer an.

 

Das Pfarrhaus in dem sich ein kleines Museum über Kristijonas Doneleitis befindet und die gut erhaltene und gepflegte Kirche waren leider geschlossen.

 

Die Reisegruppe machte im Anschluss einen Spaziergang durch das Dorf. Das preuß. Bahnhofsgebäude ist noch erhalten. Von dem ehem. Gut, dass 1731  als königliches Domänengut gegründet wurde und von 1817 bis 1945 in Privatbesitz war, ist leider nichts mehr erhalten.

 

Zum Mittagessen fuhren wir auf einer herrlichen alten Allee zum Forsthaus Warnen, in dem sich ein kleines Hotel und ein Restaurant befindet. Hier empfingen uns die Besitzer, ein russlanddeutsches Ehepaar und servierten uns eine herrliche Pilzsuppe und ostpreußische Flinsen. Natürlich stand auch das russische Nationalgetränk auf dem Tisch. Eduard sagte, dass wir erst aufstehen dürften wenn der Wodka ausgetrunken ist. Diese Anweisung haben wir gerne befolgt. Das Forsthaus Warnen ist durch die neuen Besitzer geschmackvoll renoviert worden. Die Lebensmittel werden auf dem eigenen Bauernhof biologisch erzeugt.

 

Ein russischer Gast, der über gute Deutschkenntnisse verfügte, schilderte uns, dass die Förster im Forsthaus Warnen früher sehr gefährlich gelebt hätten. Um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert sind hier zwei Förster durch Wilderer erschossen worden.

 

Nach dieser wunderbaren Mittagspause fuhren wir, zumindest für mich als ehemaligen Reiter und früheren Besitzer eines Pferdes Trakehnerabstammung, zu einem der Besichtigungshöhepunkte unserer Reise, zum ehemaligen „Königlichen Stutamt Trakehnen“. 

 

In Trakehnen gibt es heute leider keine Pferde mehr, auf dem Gestütsgelände befand sich bis vor einigen Jahren ein Staatsbetrieb zur Rindermast.

 

An der Gestütszufahrt grüsst das Tor mit der Elchschaufel und der Jahreszahl 1732.

 

Im Staatsgestüt Trakehnen gab es ca 1100 Pferde, davon 20 Hauptbeschäler und über 350 Mutterstuten. Am 17 Oktober 1944 wurde Trakehnen vor der herannahenden Roten Armee geräumt. Die restlichen 668 Pferde trieb man, nur von wenigen Gestütsmitarbeitern begleitet, in einem Tag durch das brennende Gumbinnen bis nach Georgenburg.  

 

Das 1788 gebaute Landstallmeisterhaus, genannt das Schloss, ist auch mit Geldmitteln aus Deutschland, restauriert worden. Im Landstallmeisterhaus befindet sich heute u.a. die Dorfschule.

 

Der Sockel vor dem Landstallmeisterhaus ist leer. Hier stand bis 1945 der Bronzeabguß des wohl berühmtesten Trakehnerpferdes „Tempelhüter“.
Die Rote Armee nahm die Statue 1945 als Siegestrophäe mit nach Moskau.
Von dem Originalabguss steht seit 1974 eine Kopie im deutschen Pferdemuseum in Verden. Im ehemaligen Reitburschenhaus befindet sich der örtliche Kindergarten.

 

Ich als Pferdefreund würde mich jedenfalls freuen wenn die Trakehnerpferde, vielleicht in Form eines Reithotels, zu ihrem Ursprungsort Trakehnen zurückfinden könnten. Es gäbe doch für einen Reiter nichts schöneres als auf dem Rücken eines Trakehners durch die herrliche ostpreußische Landschaft zu galoppieren.

 

Als wir aus Trakehnen abfahren wollten standen zwei Jugendliche an unserem Bus die kleine selbstgemalte Bilder anboten, einige Reiseteilnehmer haben ein Bild gekauft.

 

Auf dem Weg nach Gumbinnen verdunkelte sich der Himmel und als wir in Gumbinnen ankamen, regnete es wie aus Kübeln.

 

Zuerst besichtigten wir die 1840 im erbaute ev. Kirche der 1731 /32 nach Ostpreußen gekommenen Salzburger Exulanten. Die Kirche der Salzburger ist 1995, auch mit Mitteln aus Deutschland renoviert worden. Nach dem 2 Weltkrieg war sie ein Materiallager.

 

Die Kirche und das Gemeindehaus befinden jetzt sich in einem sehr gepflegten Zustand.

 

Gumbinnen war ein Schwerpunkt der Neuansiedlung nach der Entvölkerung durch die Pest. Nicht nur Salzburger wurden in der Gegend von Gumbinnen angesiedelt, sondern ab 1710 auch reformierte Schweizer, Pfälzer und Nassauer.

 

Anschließend ging die Fahrt, leider immer noch bei starken Regen, durch die Innenstadt Gumbinnens, die einen gepflegteren Eindruck als andere Städte machte. Dies liegt wohl hauptsächlich, wie Eduard berichtete, an dem neuen Bürgermeister.
Dieser hatte auch, ohne bei der Regionsregierung zu fragen, die Plastik des Gumbinnener Elches der nach dem 2 Weltkrieg in den Zoo in Königsberg gebracht worden war, einfach mit einem Tieflader wieder nach Gumbinnen zurück geholt.

 

Gumbinnen war von 1724 bis 1945 Sitz eines Amtes bzw. einer Bezirksregierung.

 

Ihren russ. Namen „Gussew“ hat die Stadt nach dem russ. Hauptmann Gussew erhalten, der 1945 bei den Kämpfen um Gumbinnen gefallen ist.

 

In der Friedrichschule besichtigten wir dann noch das weltweit größte Fresko außerhalb einer Kirche, es hat eine Größe von 16 mal 8 Metern.

 

Es wurde 1912 durch Professor Otto Heichert geschaffen und zeigt wie König Friedrich Wilhelm I von Preußen die Salzburger Exulanten mit den Worten:

 

„Mir neue Söhne - Euch ein mildes Vaterland“ begrüßt.

 

Der Künstler hat sich und seine Familie auf dem Fresko mit verewigt. Nach dem 2 Weltkrieg war das Fresko mit dicker Ölfarbe übermalt worden. Diese wurde bei Renovierungsarbeiten entfernt.

 

Nach der Besichtigung der Friedrichschule fuhren wir zurück nach Insterburg.
Ein erlebnisreicher Tag endete mit einem Spaziergang durch die Parkanlagen und durch die Innenstadt von Insterburg.

 

Am Pfingtsmontag, den 13 Juni fuhren wir zunächst zu dem an der Strasse nach Nordenburg liegenden Soldatenfriedhof.

 

Hier sind russische und deutsche Soldaten aus den beiden Weltkriegen begraben.

 

Der Friedhof wird durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge betreut.

 

An einigen Gräber und Gedenksteinen haben wir jedoch Unkraut entfernt. Ich finde es sehr wichtig, diesen Stätten der Trauer und der Mahnung zum Frieden ein würdiges Aussehen zu bewahren.

 

Anschließend ging die Fahrt nochmals durch Insterburg. Durch ein ca. 10 cm tiefes Schlagloch, ich glaube das größte das wir auf dieser Fahrt passierten und dann auch noch direkt vor der Feuerwehr Insterburg, gingen einige der Meschkinnes / Bärenfang Flaschen, die Eduard für uns aus Ragnit besorgt hatte zunächst unbemerkt, entzwei.

 

Die Fahrt ging weiter am Pregel entlang in Richtung Königsberg.

 

Leider hatte sich kurz vor uns ein schwerer Unfall, bei dem auch einige Todesopfer zu beklagen waren, ereignet. Durch den entstandenen Stau kamen wir an diesem 6 ten Reisetag in Zeitverzug.

 

Bei Norkitten durchquerten wir die im 18 Jhd. so genannten dessauischen Lande. In dieser Gegend wurde die Wiederbesiedelung nach der Pest durch den Ratgeber König Friedrich-Wilhelms I, Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, dem „Alten Dessauer“ durchgeführt. Durch die Herrschaft über dieses Gebiet hatte das Haus Anhalt-Dessau bis 1918 Sitz und Stimme im preußischen Herrenhaus.

 

In der Nähe von Norkitten passierten wir Gross Jägersdorf. Hier unterlag ein preuß. Heer unter Feldmarschall Lewaldt am 30.08.1757 einem überlegenen russ. Heer unter Feldmarschall Apraxin. Die Provinz  Ostpreußen kam so für drei Jahre unter russ. Herrschaft.

 

Friedrich II verzieh es den ostpreußischen Ständen nicht, dass sie der russ. Zarin Elisabeth, seiner Meinung nach eine der drei Erzhuren Europas, neben Maria Theresia und Madame Pompadour, gehuldigt haben. Bis zu seinem Tode besuchte er nie mehr Ostpreußen.

 

Auch bei Napoleons Rußlandfeldzug musste die Gegend um Norkitten, die Aufmarschgebiet war, sehr leiden. Die ganze Ernte wurde zerstört, das Vieh requiriert.

 

Nördlich der Stadt Wehlau bogen wir von der Hauptstrasse nach Königsberg ab, um bei Wehlau den Pregel wieder in südliche Richtung zu überqueren. Die erste Burg des Deutschen Ordens gab es schon 1256 in Wehlau, diese wurde jedoch von den Sudauern 1280/81 zerstört. Im Rathaus von Wehlau wurde 1657 der Vertrag zwischen Polen und Brandenburg-Preußen, über die Lehnsunabhängigkeit Preußens von Polen, geschlossen.

 

Vor 1872 musste man, um von Norden nach Wehlau zu kommen, eine enge Holzbrücke über die Alle überqueren. Viele Zug,- und Reitpferde scheuten vor und auf der Brücke. Dadurch entstand das Sprichwort:

 

„Wer nicht wagt kommt nicht nach Wehlau, wer zuviel wagt kommt nach Tapiau“  

 

Zur Erklärung, in Tapiau befand sich ein Gefängnis.

 

Wehlau wurde bei und durch die Besetzung durch die Rote Armee im Januar 1945 stark zerstört. Auch das alte Rathaus gibt es nicht mehr.

 

In Allenburg, hier beginnt die ostpreußische Landschaft Natangen, mündet der masurische Kanal, von den masurischen Seen kommend in die Alle.

 

Er wurde auch in der deutschen Zeit nie ganz fertig gestellt, im zweiten Weltkrieg sollte er ein Hindernis für den Vormarsch der Roten Armee sein, war jedoch zu- gefroren. Auch heute wird er nicht genutzt, sondern ist ein Naturbiotop.

 

Allenburg wurde im Januar 1945 total zerstört. Lediglich die Ruine der Alten Kirche steht noch. Auf der Kirchenruine nisten jedoch mindestens 15 Storchenpaare.

 

Unser nächstes Ziel war Groß Wohndorf. Hier verbrachte Immanuel Kant auf dem Gut der Familie von Schrötter, die herausragende Stellungen im preußischen Staat erhielt, seine Sommerfrische.

 

Immanuel Kant lobte den humanistischen Geist der in Groß Wohnsdorf geherrscht hat. Er versicherte, dass er hier die „angenehmste ländliche Erholung genossen habe“.

 

In Groß Wohndorf wurde durch die Familie von Schrötter hauptsächlich Pferdezucht betrieben.

 

Das 1868/69 errichtet Gutshaus ist relativ gut erhalten und neu eingedeckt. Die Innenräume müssten jedoch dringend renoviert werden.

 

Nördlich von Groß Wohnsdorff befindet sich eine Staustufe in der Alle. Hier wird noch heute, wie schon in deutscher Zeit seit 1922/23 Strom erzeugt.

 

Unser nächstes Ziel war die Stadt Friedland. Friedland war in deutscher Zeit der Sitz der Ostpreußenwerke, die Ostpreußen mit Strom versorgte. Auch südlich der Stadt gibt es eine Staustufe in der Alle zur Stromerzeugung.

 

Friedland war in der deutschen Zeit keine Kreisstadt sondern gehörte zum Kreis Bartenstein ( heute Bartoszyce / Polen ).

 

Friedland erhielt 1335 Stadtrechte, wurde jedoch schon 1347 bei einem Überfall der Litauer zerstört. Im Städtekrieg 1453-1466 stellte sich Friedland jedoch gegen den Orden und wurde 1466 wiederum zerstört.

 

Am 14 Juni 1807 schlug das napoleonische Heer die Armee des Zaren. Die Stadt brannte 3 Tage. Die Russen zogen ab und im Anschluss mussten Russland und Preußen den Tilsiter Frieden schließen. Wir waren also fast am 204 ten Jahrestag dieses historischen Ereignisses an der Stätte des Geschehens.

 

Die Stadt, insbesondere die St. Georgskirche sind relativ gut erhalten. Die St. Georgskirche, zwar Orthodox, jedoch in nüchternem preußischem weiß gehalten, war pfingstlich geschmückt.

 

Unser nächstes Ziel war Uderwagen, das 1365 als deutsches Zinsdorf gegründet wurde.

 

In Uderwangen ist unser Reiseteilnehmer Eckard Lenk 1941 geboren. Er flüchtete 1945 mit seiner Mutter, in einem Handwagen sitzend, über das Frische Haff.

 

An der Mühle am Frischingfluss hielt unser Bus. Dann gelang es Eduard und Eckard Lenk bei Einheimischen zu erfahren, wo sich sein Geburtshaus befindet.

 

Die russische Familie die jetzt in seinem Elternhaus wohnt, hat das Ehepaar Lenk und Eduard freundlich aufgenommen und ihnen das Haus gezeigt.

 

Die anderen Reiseteilnehmer warteten in und am Bus oder machten einen kleinen Spaziergang.

 

Ein russischer Anwohner, selbst schon stark angeheitert, wollte uns zu einem Pfingstumtrunk einladen und kam dazu sogar in unserem Bus. Unser Busfahrer Alexander und der Verfasser gaben ihm jedoch zu verstehen, dass wir zu diesem Zeitpunkt noch keinen Bedarf nach Hochprozentigem hatten.

 

Eckard Lenk jedenfalls war glücklich sein Elternhaus gefunden zu haben.

 

Unser nächstes Ziel war Schloss Friedrichstein, Stammsitz der Familie Dönhoff in Ostpreußen seit 1666. Zu dem nach Eduards Angaben total zerstörten Schloss konnten wir aufgrund der Zeitverspätung nicht mehr gehen. Das Schloss wurde zwischen 1709-1714 nach den Plänen des Hugenotten Jean de Bodt gebaut wurde. Es war eines der größten Schlösser in Ostpreußen, ein sogenanntes Königsschloss in dem sich alle preuß. Könige aufgehalten haben. In Friedrichstein wurde 1909 Marion Gräfin Dönhoff geboren. Das Schloss wurde am 26 Januar durch eine Explosion beschädigt und brannte aus. Die Familie Dönhoff bewirtschaftete in und um Friedrichstein eine Fläche von 10 000 Hektar.

 

Wir fuhren jedoch bis zur Ortschaft Löwenhagen wo der Weg in den Schlosspark und zum Schloss führt. Wir sahen auch noch die Ruinen einiger Vorwerke die einmal zum Gut Friedrichstein gehört haben.

 

Unser nächstes Ziel war die Ortschaft Tharau im ehem. Kreis Preuß. Eylau.

 

Wohl jeder der sich mit der Thematik „Ostpreußen“ beschäftigt hat zumindest schon einmal die Melodie des Liedes „Ännchen von Tharau“ gehört.

 

Vom ehem. Gut Tharau und dem Dorf sind nicht mehr viele Gebäude erhalten. Auch das Pfarrhaus in dem die Tochter des Pastors Neander 1615 geboren wurde steht nicht mehr. Die sogenannte „Ännchenlinde“ im Pfarrgarten, die Pastor Neander zur Geburt seiner Tochter gepflanzt hat, gibt es ebenfalls nicht mehr. Sie hatte einen  Umfang von 7 Metern und war 28 Meter hoch und soll der stärkste Baum des Kreises Preuß. Eylau gewesen sein.

 

Die Kirche von Tharau 1360-1380 gebaut, 1945 nur wenig zerstört, war in der sozialistischen Zeit Scheune und Düngerlager. 1998 stiftete der Förderkreis „ Kirche Tharau / Ostpreußen eV. 55 000 DM um Baumaterial zu kaufen. Die Kirche ist seit 2006 neu eingedeckt. Die Renovierungsarbeiten dauern jedoch noch an.

 

Einige Reiseteilnehmer ließen es sich natürlich nicht nehmen, an der Kirche in Tharau,  einige Strophen des Liedes „Ännchen von Tharau“ zu singen.

 

Weiter ging es zu unserem Tagesziel Rauschen an der Samland / Bernsteinküste.

 

Durch das Friedländertor erreichten wir wieder die Innenstadt von Königsberg.

 

Wir fuhren die Langgasse entlang über die Brücke über den Kneiphof, dann ding es über den Steindamm und Hansaring am Nordbahnhof vorbei, an dem die Züge, u.a. nach Rauschen abfahren. Dann ging es weiter durch die Vororte Vorderhufen, Charlottenberg und Tannenwalde. Kurz vor der Ortschaft Fuchsberg kamen wir in den ehem. Kreis Fischhausen, wir waren im Samland.

 

Eduard erzählte uns, dass bei der Ortschaft Fuchsberg, wo es auch einen gleichnamigen Berg gibt, dass sowjetische Hauptquartier der 3. weißrussischen Front ( Heeresgruppe ) während der Belagerung von Königsberg stationiert war. Nachdem Königsberg dann vom 6 bis 9 April eingenommen ist, gingen die Sowjets gegen die deutschen Restverbände im westlichen Teil des Samlandes vor.

 

Ca. 10 Kilometer südwestlich, bei der heute zerstörten Ortschaft Warglitten, befand sich in deutscher Zeit ein Sitz der Adelsfamilie Grafen von Lehndorff. Zu Schloß und Gut Preyl gehörten einmal 1 200 Hektar Land. Einer der Lehndorffs war übrigens Landstallmeister in Trakehnen und Adjudant Kaiser Wilhelms I.

 

Sein Enkel Heinrich Lehndorff, der den Stammsitz der Familie in Steinort ( Masuren ) von seinem Onkel Carol Lehndorff geerbt hat, war aktiv in der Widerstandsbewegung des 20 Juli. Er wurde verhaftet und in Berlin-Plötzensee hingerichtet, seine Frau und seine Kinder kamen in Sippenhaft.

 

Ich hätte mir gerne Preyl angeschaut, obwohl Schloß und Gut zerstört sind um damit, wie es Marion Gräfin Dönhoff geschrieben hat:
„ Leben und sterben eines ostpreußischen Edelmannes“
zu gedenken. Weiterhin soll diese Gegend eine der schönsten des Samlandes sein. Wir konnten jedoch mit unserem großen Bus auf den kleinen samländischen Straßen Preyl / Warglitten nicht erreichen.

 

Somit fuhren wir weiter Richtung Küste. In der Mitte des Samlandes erhebt sich die mit 110 Meter höchste Erhebung dieser Landschaft, der Galtgarben. Der Sage nach soll hier der prussische Fürst Samo, der Namengeber des Landes, auf einer Burg residiert haben.

 

Bald hatten wir unser Tagesziel Rauschen ( Svetlogorsk ) erreicht. Wobei man anmerken muss, dass es in deutscher, wie in russischer Zeit die Ortsteile Rauschen-Ort und Rauschen-Düne gab und gibt.

 

Am Rauschener Mühlenteich vorbei, den Ordensritter durch Anstauung eines Baches
anlegten, kamen wir in den Ortsteil Rauschen Düne zu unserem Hotel, welches natürlich auch „Rauschen“ hieß.

 

Fast gegenüber des Hotels endet die auch heute noch betriebene Samlandeisenbahn.

 

Der Tourismus kam im  späten 19 Jhd. nach Rauschen. Insbesondere der Bau der Samlandbahn förderte den Tourismus. Aber auch bedeutende Künstler wie Ernst Wichert, Hermann Sudermann, Käthe Kollwitz und Thomas Mann verbrachten hier ihre Ferien. Viele schöne Holzvillen, die zum Glück nicht dem Krieg zum Opfer vielen, zeugen auch heute noch von den touristischen Gründerjahren. Auch bei den Russen ist Rauschen sehr beliebt, sie nennen es „Sotschi des Nordens“

 

Vom Ortsteil Rauschen-Düne der auf einer Steilküste liegt, kann man entweder mit einem Fahrstuhl, einer kleinen Seilbahn oder auf dem Hauptzufahrtsweg zur Promenade an den Strand kommen.

 

Mehrere Reiseteilnehmer nutzen das schöne Sommerwetter um einen ersten Sprung in die, wenn auch noch etwas kalte, Ostsee zu wagen. Vom gut mit russischen Pfingsturlaubern besuchten Strand hatte man einen herrlichen Blick auf die samländische Steilküste.

 

Nach dem guten Abendessen im Hotel Rauschen ging es dann noch einmal zur Strandpromenade. Im Biergarten des  2005 neu eröffneten Hotel „Grand Palace“, in dem unser Ex Kanzler G. Schröder während seines Aufenthaltes in Kaliningrad 2005 gewohnt hat, genossen wir bei böhmischen Bier einen herrlichen Sonnenuntergang.
Wir waren lange unterwegs. Es war aufgrund der Jahreszeit, fast Mittsommer, bis 24 h fast taghell.

 

Am Dienstag, den 14 Juni stand unsere große Samlandrundfahrt auf dem Programm.
Über Groß Kuhren ging es zunächst nach Germau. In Germau, an der zerstörten Kirche, befindet sich ein vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gepflegter Soldatenfriedhof. Auch ein russisches Ehrenmal erinnert an die vielen Soldaten, die hier noch in den letzten Kriegstagen im April 1945 gestorben sind und mahnt zu Frieden und Völkerverständigung.

 

In Germau stellte unser Busfahrer Alexander fest, dass leider einige Meschkinnes/Bärenfang Flaschen zerbrochen waren. Ein süßlicher Geruch zog aus dem Laderaum des Busses. Ich erwähnte ja bereits das Schlagloch in Insterburg.
Glücklicherweise hatten die Pappkartons am Vortag gehalten, so dass unsere Koffer
nicht mit Meschkinnes getränkt wurden. So mussten wir auf einige Meschkinnes Flaschen verzichten.

 

Von Germau ging es entlang schöner ostpreußischer Alleen, auf dem uns auch einmal eine Kuhherde entgegen kam, nach Fischhausen, der Kreisstadt des Samlandes. Hier in „Bischofshausen“ hatte zur Ordenszeit der Bischof des Samlandes seinen Sitz.

 

Auf dem weiteren Weg nach Pillau passierten wir zwei weitere interessante historische Orte.

 

Rechts der Straße, an der samländischen Ostseeküste lag das heute wüste Dorf Tenkitten. Der Sage nach soll der heilige Adelbert von Prag bei seiner Missionsreise zu den Pruzzen hier erschlagen worden sein. Der polnische König Boleslaw Chobry löste später den Leichnam aus und ließ ihn im Dom von Gnesen,
( polnischer Erzbischofssitz ) begraben. Zur Ordenszeit wurde in Tenkitten eine St. Adelbertskapelle, zu der auch Wallfahrten führten, gebaut. Diese verfiel jedoch im 16 Jhd. Der spätgotische Altarschrein der Kapelle befindet sich heute in der Marienburg.

 

In den 1920 Jahren, nach der Abtretung von Westpreußen an Polen, legte man von Leba / Pommern ein Unterseekabel für die Telefonverbindung bis nach Tenkitten. 
Die Kabellänge betrug 170 Kilometer. Es war damals das längste Fernsprech-Unterseekabel der Welt.

 

Bei den Endkämpfen um den Zugang nach Pillau fanden um den so genannten „Tenkitter Riegel“ schwere Kämpfe statt bei dem der Ort zerstört wurde.

 

Kurz vor Pillau lag Ort und Ordensburg Lochstädt. In der Ordensburg war der Sitz des „Bernsteinmeisters“ des Deutschen Ritterordens. Der Orden überwachte streng sein Bernsteinregalrecht. Wer dagegen verstieß landete auch schon mal am Galgen. Das alleinige Bernsteinrecht war einer der Gründe für den großen Reichtum des Ordens.

 

Von 1424 bis 1429 war die Burg Lochstädt Ort der sogenannten Ehrenhaft des 1414 abgesetzten Hochmeisters Heinrich von Plauen.

 

Angeblich soll kurz vor Beginn der Belagerung Königsbergs das Bernsteinzimmer in die schon damaligen Burgruinen von Lochstädt gebracht worden seien. Es wurde jedoch bei Grabungen nach dem Krieg nicht gefunden. Ort und Burg gibt es heute nicht mehr.

 

Über die einzige Zufahrtsstrasse erreichten wir die Hafen,- und Festungsstadt Pillau.

 

Die Hafenstadt Pillau, bis vor 10 Jahren war die Stadt absolutes militärisches Speergebiet. Am Stadteingang erhielten wir den von Eduard beantragten Sonderausweis. Eine Stadtführerin der Stadt Pillau begleitete unsere Stadtrundfahrt.
Die Stadt mit dem Hauptquartier der russ. Baltischen Flotte ist immer noch stark vom Militär geprägt aber seit nunmehr 10 Jahren für jedermann zugänglich.

 

In Pillau haben mehr alte Gebäude die Kampfhandlungen zum Ende des Krieges und die Besetzung am 24 April 1945 überstanden als ich vermutet hätte. Über den Pillauer Hafen wurden 1945 625 000 Deutsche nach Westen evakuiert. Wir sahen zum Beispiel viele Bürgerhäuser die im holländischen Stil gebaut sind.  Auch viele öffentliche Gebäude und Kasernen sowie einige alte Lotsenhäuser sind erhalten. Von den Kirchenbauten hat jedoch nur die reformierte Kirche die Zeit überstanden. Als wir sie besichtigten fand gerade ein Gottesdienst statt, die Kirche war mit Pfingstgrün geschmückt.

 

Auch am Hafen, in dem viele Schiffe lagen, gab es einiges zu sehen. Auf dem Denkmalssockel vor dem Schinkel-Leuchtturm steht heute jedoch nicht mehr Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, der hier in Pillau seine Flotte gründete sondern Zar Peter der Große. Dieser war im 18. Jhdt. bei seiner Reise nach Holland in Pillau. Vom Hafen aus hatten wir einen herrlichen Blick über das Frische Haff und über das Pillauer Tief zur Frischen Nehrung. Vom Pillauer Hafen fährt auch eine Fähre zur Ortschaft Neutief auf der Frischen Nehrung. Vom Pillauer Hafen kann man sogar noch die zerstörten Hangars der deutschen Marinefliegerschule in Neutief sehen.

 

Zum Beginn der Ordenszeit befand sich der Abfluss ( Tief ) aus dem Frischen Haff ungefähr in der Mitte der Frischen Nehrung. Deswegen bauten die Ordensritter ihre Burg Balga auf der Festlandsseite genau gegenüber diesem Tief. Das Pillauer Tief entstand ab 1479. Die Danziger Flotte versuchte es 1520 sogar zuzuschütten um dem Deutschen Orden zu schaden. Dies gelang jedoch nicht und so entstand, an diesem strategisch wichtigem Ort der Pillauer Hafen.

 

Gustav Adolf von Schweden landete 1626 mit seiner Flotte in Pillau, um gegen seine
polnischen Verwandten um die polnische Krone zu kämpfen. Die Schweden bauten eine Schanze, daraus entstand eine Festung. Diese wurde dann, nach dem Frieden von Wehlau, durch den Großen Kurfürsten zum Schutz seines Pillauer Hafens weiter ausgebaut. heute ist die Festung noch immer ein Stützpunkt der russ. Flotte. An der Zufahrt zur Festung stehen zwei russ. 7,62 cm Geschützte ( genannt Ratsch Bum ) aus dem zweiten Weltkrieg.

 

Zum Abschluss unseres Aufenthaltes fuhren wir zur mächtigen Nordermole die das Pillauer Tief vor den Ostseestürmen schützt. Am Zugang steht ein riesiges Denkmal der Zarin Elisabeth von Russland, deren Truppen Ostpreußen im siebenjährigen Krieg drei Jahre besetzt hatten. Die meisten Teilnehmer ließen es sich trotz großer Hitze nicht nehmen den ca. 1 Kilometer langen Weg zum Molenende zu nehmen. Von hier hatten wir einen herrlichen Blick auf den Strand des ehem. Seebades Pillau und sie Samlandküste bis Palmnicken. Richtung Südwesten konnte man den gesamten Verlauf der Frischen Nehrung  mit seinen bewaldeten Dünen sehen.

 

Nach einer kleinen Mittagspause ging es nachmittags nach Palmnicken. Zuerst besichtigten wir das Berstein-Tagebau Gelände bei der ehem. Ortschaft Kraxtepellen. Hier werden 90-94 Prozent der weltweiten Bernsteinvorräte vermutet. Der Tagebau ist riesig und hat Ähnlichkeiten mit den Braunkohle-Tagebau Gebieten in der Lausitz und in der Ville. Bei soviel wertvollem Bernstein gibt es natürlich auch einen Sicherheitsdienst der das Gelände schützt. Auch unser Bus wurde bei Ein,- und Ausfahrt auf das Betriebsgelände kontrolliert.

 

Wir fuhren zu einer Anhöhe von der man einen guten Einblick in die Bernsteingewinnung hat. Der Bernstein wird aus einer Erdschicht, der sogenannten blauen Erde, die aber eher graugrün ist gewonnen. Die blauen Erden liegen bei Kraxtepellen ca. 6 Meter unter dem Meeresspiegel. Der Bernstein entstand vor 55-40 Millionen Jahren aus dem Harz von tertiären und quartären Kiefern. 1990 wurden in Palmnicken 812 Tonnen Rohbernstein gefördert.

 

Der Bernstein war schon im Altertum sehr begehrt. Die Griechen nannten Bernstein „Elektron“. Für sie war der Bernstein von Nymphen vergossene, ins Wasser gefallene, Tränen.

 

Von Danzig lief die Bernsteinstrasse über Schlesien und die mährische Pforte bis in das römische Reich. Schon Tacitus erwähnt im 2 Jhd. in seiner “Germania“, dass bei den Nachbarn der Goten, den Ästiern, der Bernstein gewonnen wird. Die Römer benutzten Bernsteinbecher und verbrannten Bernstein, da er angenehme Gerüche erzeugte.

 

Das Bernsteinregal wurde durch den Orden und den ihm folgenden preuß. Staat streng überwacht. Davon konnte sich der Verfasser selbst ein Bild machen, denn an dem Übersichtspunkt war ein Galgen, natürlich zum Spaß, aufgebaut. Der Verfasser hat dann unter dem Galgen mal Probe gestanden, es war ein recht unschönes Gefühl.

 

Es bestand natürlich auch die Möglichkeit, in einer hierfür vorbereiteten Sandkiste, selbst nach Bernstein zu graben. Außer am Strand habe ich in meinem Leben noch nie so viele Erwachsene in einer Sandkiste buddeln gesehen. Natürlich habe auch ich einige kleine Bernsteinstücke ausgegraben.

 

An den am Übersichtspunkt vorhandenen Verkaufsständen konnte man natürlich auch Bernsteinschmuck und Andenken kaufen. Edurad erklärte uns, dass der Bernstein gut gegen Schilddrüsenerkrankungen hilft.

 

Mit  zwei an den Verkaufständen ausgeliehenen, ziemlich original aussehenden Schwertern, haben Eduard und der Verfasser dann einen kleinen Schwertkampf ausgefochten. Böse Zungen aus der Reisegruppe fragten ob wir denn die Schlacht auf den Peipussee von 1242, zwischen dem Ritterorden und den Russen unter Alexander Newski, darstellen wollten. Aber mangels Eis und Schnee hatte sich diese Frage erübrigt.

 

Nun ging es in die Ortschaft Palmnicken. Im ehemaligen Gutshaus des Gutes Palmnicken dessen Eigentümer im 19 Jhd. auf zeitweilig die Bergwerksgesellschaft zum Bernsteintagebau „Stantien & Becker“ gewesen ist.

 

In dem Gutshaus befand sich ab 1690 das sogenannte Strandamt. In den Verliesen wurden die „leichteren Fälle“ der Bernsteindiebe inhaftiert. Im Verließ konnte man an den an den Wänden und Decken angebrachten schweren Ketten sich mal „Probeeinkerkern“ lassen.

 

Weiterhin befindet sich im Gutshaus, heute Bernsteinschloß genannt, das Palmnickener Heimatmuseum. Natürlich kann man hier auch Bernstein in allen Variationen anschauen.

 

Nach soviel Informationen und Kultur wollten wir natürlich auch den herrlichen Strand in Palmnicken genießen. Wir fuhren zur sogenannten Wolfsschlucht.

 

Bevor wir jedoch an den Strand gelangten mussten wir uns nochmals mit den schrecklichen Kriegsereignissen beschäftigen. Denn hier in Palmnicken wurde zum Kriegsende durch die SS ein fürchterliches Massaker an  Juden begangen. Dabei wurden am 31. Januar 1945  3 000 jüdische Menschen unter Maschinengewehrfeuer in die eiskalte Ostsee getrieben. Auf dem Weg von Königsberg bis Palmnicken waren schon 2 000 Menschen an Erschöpfung gestorben oder durch die SS erschossen worden. Es gab jedoch auch Palmnicker Bürger die diesen Wahnsinn zumindest nicht widerstandslos hinnahmen. Bernsteinwerksdirektor und Volkssturm- kommandant Hans Feyerabend protestierte zuerst dagegen, dass die Gefangenen in einem Stollen des Bernsteinwerkes eingemauert werden sollten. Dann wollte er sich um einen humanen Abtransport der Gefangenen nach Pillau kümmern.  Daraufhin sorgte die SS dafür dass das Volksturmbataillon Palmnicken unverzüglich gegen die Rote Armee eingesetzt wurde. Beim Einsatz fiel Hans Feyerabend. Weiterhin konnten 15 jüdische Menschen durch Einwohner Palmnickens aus den eiskalten Fluten gerettet werden.

 

Am Strand, unterhalb der Wolfsschlucht, befindet sich ein Denkmal auf dem in hebräischer und russischer Sprache der Opfer dieses Kriegsverbrechens gedacht wird. Zur Aufarbeitung der Geschichte wäre es wünschenswert, dass auch in deutscher Sprache der Opfer gedacht wird.

 

Wir habe nach hebräischer Sitte einen Stein auf dass Denkmal gelegt und der Opfer gedacht.

 

Nun ging es aber wirklich den Badefreuden an einem der schönsten Strände des Samlandes entgegen. Zumindest einige der Reiseteilnehmer stürzten sich in die kühlen Fluten bzw. machten einen ausgiebigen Strandspaziergang.

 

Die nicht Badewilligen versorgten sich in einem als Hansekogge angelegtem Lokal direkt am Strand. Nach dem Schwimmen habe auch ich „die Kogge“ aufgesucht und erfreut festgestellt, dass es hier auch bayrisches Weißbier gibt. Also wirklich, kulinarisch mussten wir auf unserer Rundreise durch das nördliche Ostpreußen auf fast nichts verzichten.

 

Am Nachmittag ging es dann wieder entlang der herrlichen Alleen nach Rauschen. Viele Reiseteilnehmer nutzten das herrliche Wetter für einen ausgedehnten Spaziergang in Rauschen und entlang der Seepromenade.

 

Am Mittwoch den 15 Juni stand dann unsere letzte Tagestour und einer der touristischen Höhepunkte unserer Reise auf dem Programm, die Fahrt auf die Kurische Nehrung.

 

Zuerst ging es nach Pobethen. Eduard erläutere uns, dass hier in Pobethen ein  Zentrum des prussischen Aufstandes von 1260 war. Die prussische Sprache und Kultur hat sich in dieser Gegend des Samlandes auch noch lange gehalten. Im sogenannten Reiterkrieg opferten die Pobethener mit Erlaubnis von Hochmeister Albrecht von Brandenburg Ansbach sogar einen Stier um die Landung der mit Polen verbündeten Danziger Flotte zu verhindern, was gelang. Für die heidnische Handlung mussten sich die Pobethener allerdings ein Jahr, vor dem Altar stehend, die Strafpredigten des Pfarrers anhören.

 

Auf dem Weg nach Cranz kamen wir an dem Ort Wiskiauten vorbei. 1865 hat man hier ein Gräberfeld entdeckt in dem, wie auch die neueste Forschung sagt, zwischen 850 und 1050 Skandinavier beerdigt worden waren. Somit ist geschichtlich bewiesen, dass die  Wikinger nicht nur die Hafenstadt Truso ( Elbing ) mit ihren Schiffen angelaufen sind, sondern auch im Samland einen Handelsplatz hatten.

 

Am Ortseingang von Cranz grüßte ein Ortsschild nicht nur mit dem russischen  Namen Selenogradsk ( das heißt grüne Stadt ), sondern auch mit dem deutschen Namen dieser Kleinstadt. Da wir auf der Kurischen Nehrung ein umfangreiches Programm hatten mussten wir leider auf die Besichtigung dieses ältesten, seit 1816, ostpreußischen Seebades verzichten. Eduard erzählte uns jedoch viel über den Ort. In Cranz befand sich seit 1282 ein vom Orden angelegtes Wirthaus, der sogenannte
“Crantzkrug“.

 

Hier machten sie Ordensritter noch einmal Station wenn sie über die Nehrung nach
Memel / Livland zogen. Aus dem Wirthaus entstand der Ort Cranz. Das Wirthaus bestand als „Krug zum grünen Kranz“ bis in das 20 Jhd. Cranz hatte auch sehr unter der Pest 1709-1711 zu leiden. Erst als Seebad prosperierte Cranz. In Cranz wurde am 18 August 1945 der Schauspieler und Liedermacher Volker Lechtenbrink geboren. Die Russen besetzten Cranz am 4 Februar 1945 über die Kurische Nehrung kommend.

 

Östlich von Cranz beginnt die Kurische Nehrung, sie ist UNESCO Weltkulturerbe. Eduard erzählte uns, dass die Nehrung 98 Kilometer lang und nur 0,4 bis 4 Kilometer breit ist. Ca. zwei Drittel befinden sich auf russischem, ca. ein Drittel auf litauischem Territorium. Die Nehrung entstand in den letzten 8 000 Jahren, als sich an einer Insel bei Rossitten abgeschwemmter Sand des Samlandes hier ablegte. Auf das Kurische Haff versandete immer mehr und hat heute nur noch eine Tiefe von 4-5 Metern. Die Dünen sind bis zu 60 Metern hoch. Aufgrund der Abholzung des Waldes vom 16. bis 18. Jhd. begaben sich die Dünen auf Wanderschaft, manche Ortschaften, wie Pillkoppen, wurden bis zu viermal verschüttet.

 

Zuerst fuhren wir zum Naturmuseum „Kurische Nehrung“ hinter der Ortschaft Sarkau. Hier bei Sarkau ist die mit 0,4 Km. engste Stelle der Nehrung. Die Nehrung wurde hier im Winter 2011 / 2012 durch eine Sturmflut fast durchbrochen.

 

Im Naturmuseum lernten wir die einzelnen Ortschaften, ihre Geschichte, und ihre Bewohner kennen. Auf der Nehrung lebten Kuren, diese waren keine Prussen sondern gehören der livländisch / lettischen Volksgruppe an. Aus welchem Ort ein Fischer kam, war anhand des Kurenwimpels am Bootsmast zu erkennen. Eine kulinarische Spezialität der Kuren war das Braten von Krähen. Die kurischen Fischer wollten auch mal in den Genuss von Fleisch kommen. Das größte Tier auf der Nehrung das sie fangen konnten waren die Krähen. Sie wurden in Netzen gefangen und mittels Genickbiss getötet  Viele schöne Ausstellungsstücke waren zu sehen, unter anderem ein Segelflugzeug. Denn hier auf der Kurischen Nehrung flogen, aufgrund der guten Thermik, in den 20er und 30er Jahren die Segelflieger. Es wurden sogar Weltrekorde im Segelflug aufgestellt.

 

Unser nächstes Ziel war die Vogelwarte Rossitten ( Fringila ). Hier führen die Russen die durch Pastor Thienemann im Auftrag der Kaiser-Wilhelm Gesellschaft begonnene Vogelforschung seit 1956 weiter. Die 1944 aus Rossitten geflohenen Deutschen führen die Vogelforschung in der Vogelwarte von Schloss Möggingen / Radolfzell am Bodensee weiter. Seit 1991 arbeiten beide Vogelwarten eng zusammen.

 

Die Kurische Nehrung ist ein einzigartiges Vogelparadies. Zum einen nisten 256 einheimische Vogelarten auf der Nehrung. Im Frühjahr und Herbst ziehen 200 Vogelarten mit über einer Million Vögel über die Nehrung.

 

Wir konnten den russischen Mitarbeitern bei ihrer Arbeit zusehen, als sie die in riesigen Netzen, diese sind bis zu 18 Metern hoch, eingefangenen Vögel vorsichtig entnahmen. Dann werden die Vögel vermessen, gewogen und beringt.

 

In jedem  Jahr werden in der Vogelwarte Rossitten ca. 140 000 Vögel eingefangen und beringt. Durch diese Forschungsarbeit weiß man, dass z.B. Zaunkönige nach England und Spanien, Buchfinken, Amseln, Meisen und Würger nach Mitteleuropa, Sumpfrohrsänger nach Afrika und Grasmücken und Störche in die Türkei fliegen.

 

Die Zugvögel benutzen die Nehrung zum einen zur Orientierungshilfe. Weiterhin nutzen sie die über den Dünen vorhandene gute Thermik um Kräfte, für ihre bis zu 10 000 Kilometer weiten Flüge, zu sparen.

 

Zu erwähnen ist noch, dieses teilte uns ein Mitarbeiter mit, dass die Heinz-Sielmann-Stiftung die Vogelwarte in Rossitten mit Geldmitteln unterstützt.

 

Nun fuhren wir in den Ort Rossitten. Im Ortszentrum befand sich ein kleines Lokal in Form eines Imbisses. Hier gab es jedoch keine Pommes, Schaschlick oder Currywurst, obwohl die Currywurst ja von einer Ostpreußin zuerst kreiert wurde, sondern leckeren Fisch in allen Variationen.

 

Jedes Mitglied der Reisegruppe kaufte sich gebratenen oder geräucherten Fisch, der einfach mit Brot verzehrt wurde. Dazu gab es russisches Bier mit der Aufschrift  „Königsberger Bier“. Gut geschmeckt hat der Fisch allen, aber ich war froh dass ich Seelachs und Zander bestellt hatte. Denn wer sich eine Flunder bestellt hatte puhlte an dieser noch herum, als der Rest der Gruppe schon längst wieder im Bus saß.

 

Bemerkenswert war auch noch die Waschgelegenheit zur Reinigung der vom Fisch etwas fettig gewordenen Hände. Man schlägt einen ca. 1,5 Meter langen, im Durchmesser 15 cm starken Pfahl in die Erde, legt einen kleinen Kanister Wasser auf das Pfahlende und binde einen Spender mit Flüssigseife an den Pfahl und schon hat man eine einfaches aber äußerst effektives und kostengünstiges Waschbecken.

 

Nach diesem kulinarischen, gab es jetzt wieder landschaftliche Highlights zu sehen.

 

Zunächst fuhren wir auf der Nehrungsstrasse in Richtung Pillkoppen, der letzten Ortschaft vor der Grenze zu Litauen. Vor Pillkoppen stiegen wir aus dem Bus und machten eine Wanderung zur „Hohen Düne“. Auf dem Weg zur Düne zeigte uns Eduard Spuren eines Elches. Natürlich verhielten wir uns im Anschluss ganz leise, den Elch haben wir leider nicht gesehen.

 

Von der „Hohen Düne“ hat man einen herrlichen Blick über die Nehrung das Kurische Haff und die Ostsee. Der Wind hat wirklich gewaltige Massen von Sand hier auf der Nehrung aufgetürmt. Die Dünen sind Naturschutzgebiet.

 

Anschließend ging es dann in den tanzenden Wald. Die hier stehenden Kiefern sind teilweise verwachsen, die Stämme sind gebogen oder spiral,- bzw. schlingenförmig.

 

Und dann zuguterletzt natürlich ein Bad in der Ostsee. Beim Gehen auf dem Strand machte dann jeder ein quietschendes Geräusch. Der Sand wird durch Wind und Wetter so fein geschliffen, das man beim Gehen am Strand dieses Geräusch des
„ singendes Sandes“ erzeugt.

 

Die Ostsee war an diesem Tag, bei westlichen Winden, ganz schön aufgewühlt.
Aber so machte das Baden natürlich noch mehr Spaß. Kilometerweit konnte der Blick
entlang des herrlichen Strandes der Nehrungsküste schweifen.

 

Nach dem Baden ging es über die Nehrungsstrasse und Cranz zurück nach Rauschen.

 

Natürlich ging es auch an diesem letzten Abend im nördl. Ostpreußen in den Ort Rauschen Düne, um noch einmal das Flair des „Sotschi des Nordens“, zu erleben.

 

Am Donnerstag den 16 Juni hieß es zunächst einmal zu packen und die Zimmer zu räumen. Unsere Koffer konnten wir in einem Raum des Hotels deponieren, denn wir hatten diesem Tag bis 15:00 h zur Freien Verfügung.

 

Ich machte mit meinem Zimmernachbarn Wilhelm Klingenberg noch einen langen Strandspaziergang in Richtung Neukuhren. Zum Baden war es an diesem Tag jedoch leider etwas zu kalt.

 

Bis 15:00 h versorgte sich jedes Mitglied der Reisegruppe für die Rückfahrt.
Die Meschkinnes Flaschen, deren Kronkorken nicht den sichersten Eindruck machten, wurden mit Plastiktüten, Einweghandschuhen und sogar mit an der Zimmerbar liegenden Kondomen für die Rückreise vor dem Auslaufen gesichert.

 

Um 15:00 h holten uns Alexander und Eduard ab, wir machten noch ein Gruppenfoto vor dem Hotel „Rauschen“.

 

Dann ging es  wieder auf der bekannten Strecke durch das Samland und Königsberg zum Hauptbahnhof Königsberg. Auf der Fahrt habe mich im Namen der Reisegruppe nochmals bei Alexander und Eduard für die wunderbare Reise bedankt. Als inoffizieller Reiseleiter der Gruppe habe ich es natürlich auch gerne übernommen für Eduard und Alexander ein Trinkgeld einzusammeln. Vor dem Hauptbahnhof hieß es zunächst Abschied von Alexander zu nehmen

 

Die Reisegruppe hat sich dann im und am Hbf. Königsberg nochmals für die Rückfahrt versorgt. Eduard begleitete uns noch bis auf den Bahnsteig. Im Gleis stand schon der Zug mit  unserem Schlafwagenabteil. Edurad verabschiedete sich von jedem Reiseteilnehmer. Ich sagte noch zu ihm, dass dies bestimmt nicht meine letzte Reise in das nördl. Ostpreußen gewesen ist und ich in zwei Jahren wieder gerne eine „historische Gruppenrundreise“ mit dem Adebar-Reiseteam durchführen möchte.

 

Unser Zug fuhr pünktlichst um 17:23 h Königsberger Zeit ( 18:23 h Moskauer Zeit ) aus Königsberg ab.

 

Die Rückreise verlief auch ohne Probleme, da es jedoch viel zu erzählen gab, haben wir noch lange in unseren Abteilen gesessen und geklönt.

 

Am Freitagmorgen den 17 Juni waren wir pünktlich in Berlin und erreichten problemlos unseren Zug nach Hannover. Eine wunderbare Reise war leider schon wieder zu Ende.

 

Am 5 November 2011 haben sich dann viele Mitglieder unserer Reisegruppe zu einer „Nachbereitung“ der Reise getroffen. Nach einem Schlachtevesper habe ich die Reise, anhand meiner schönsten Bilder die ich mittels Beamer an eine Leinwand projizierte, nochmals Revue passieren lassen. Leider konnten Eduard, dieser war Anfang November 2011 in Deutschland gewesen, und Frau Aumann aus Termingründen unserer Einladung nicht nachkommen.

 

Nach dem Bildervortrag haben sich dann einige der Reisemitglieder, auch ich und einige anwesende Gäste entschieden, im Frühsommer 2013 wieder mit dem Adebar-Reiseteam in das nördliche Ostpreußen zu reisen. Einhellige Meinung war, diese Reise mit einem Besuch von Memel, dem Memelland und Riga zu verbinden.

 

 

Ich freue mich jedenfalls schon jetzt auf die bald durchzuführende Planung und auf ein Wiedersehen mit Eduard Politiko im Frühsommer 2013. 

 

Holger Schramm